the european biennial of contemporary art
manifesta 7 logo

künstler

Johannes Vogl

1981, Kaufbeuren, DE Lives in Berlin, DE, and Vienna, AT

Small Moon, 2006 Bicycle, Led bike lamp, 180 × 70 × 100 cm Five Moons, 2007 Tower cranes, 4 light-boxes with scratch drawings, 200 × 200 × 25 cm each location: ss12, 12 km after bolzano, in steg, on the way to fortezza Gold-Inoculation #3, 2008 One ounce of gold projectiles, inoculation machine, dimensions variable Black Hole in a White Cube, 2008 Door viewers, dimensions variable

ROVERETO

Johannes-vogl-5moons-c_opt

Der Künstler erzeugt scheinbar selbstgenügsame Strukturen, die den gewöhnlichen Gebrauch und die Funktionalität alltäglicher Gegenstände durcheinander bringen, so etwa im Fall von Small Moon , einem verführerischen und beinahe lyrischen Beispiel von Mimikry. Mit seiner unprätentiösen, authentischen Wirklichkeitserweiterung, die für einen Augenblick zu einem Spielplatz wird, auf dem die Prekarität und Unzulänglichkeit der unvollkommenen Welt von heute mit einer bescheidenen Dosis Ironie ausgeglichen wird, erweist sich Vogl als sensibler Poet des Alltäglichen. Five Moons verändert die Wahrnehmung einer urbanen Landschaft, indem das Naturphänomen des Vollmondes vervielfältigt wird. Am Arm eines Krans befestigt, erscheinen vier Leuchtkästen mit Zeichnungen eines Vollmondes am Horizont wie surreale Maschinen natürlicher Energie und Baustellen der Vorstellungskraft. Gold-Inoculation und Black Hole in a White Cube sind scheinbar sanfte und unschuldige Interventionen in das Gebäude der Ex-Peterlini und beziehen die materielle Struktur der Räumlichkeiten mit ein. Der Künstler hat neu errichtete Gipswände mit zahlreichen Gucklöchern versehen, die die historischen Teile des Geländes verbergen und so die nicht restaurierten Räume isolieren, wodurch die abgetrennten Räume jedoch erneut sichtbar werden. Des Weiteren hat der Künstler eine Unze Gold in die Wände eingearbeitet, die auch nach der Ausstellung dort verbleiben wird, so als ob es sich dabei um den Versuch handle, den Wert einer umfunktionierten Fabrik zu steigern. Gold-Inoculation bezieht sich auf die kriminellen Strategien von Goldminenbesitzern des 19. Jahrhunderts, die Goldklumpen in beinahe erschöpfte Minen einsetzen ließen, um auf diese Weise naive Kunden vom Kauf der Minen zu überzeugen. Mit der Rekonstruktion einer solchen manipulativen Praxis wagt der Künstler eine ebenso geistreiche wie kritische Annäherung an die komplexe Struktur der Ausstellung.


Location

ROVERETO

ADAM BUDAK: "PRINCIPLE HOPE"

EX PETERLINI, SAVIOLISTRASSE 20 UND MANIFATTURA TABACCHI, P.ZZA MANIFATTURA 1-STAZIONE FERROVIARIA, PIAZZALE ORSI, I-38068 ROVERETO, ITALIEN

mehr